Reiseführer Italien: Italienische Geschichte

Reiseführer: Italienische Geschichte

Etrusker, Römer und Berlusconi

Menschliche Besiedlungsspuren lassen sich rund um den 1500 Kilometer langen Apennin-Gebirgszug, der sich wie eine Wirbelsäule durch ganz Italien zieht, schon seit etwa 1,5 Millionen Jahren feststellen.

Etwa 800 vor Christus begannen die Griechen Süditalien zu kolonisieren. Gegen 600 vor Christus erlebte die etruskische Kultur eine Blütezeit.

Etwa im 4. Jahrhundert vor Christus wurde der Mittelmeerraum von Rom aus erobert, später auch Mittel-und Nordeuropa. Das Römische Reich entstand, und mit ihm zusammen entwickelte sich eine ausgefeilte Infrastruktur, wie ein Straßennetz und Handelsbeziehungen zu Nordafrika.

Ab dem 5. Jahrhundert kam Italien unter die Herrschaft germanischer Stämme.

Im 8. Jahrhundert wurde der Norden dem Frankenreich und später dem Heiligen Römischen Reich angegliedert. Der Süden fiel an die Araber und Byzantiner, ab dem 11. Jahrhundert an die Normannen. Es folgte eine Zeit großer Wirrungen. Im 12. und 13. Jahrhundert errichteten Städte und Kommunen eigene Territorien, allen voran Mailand, Genua, Venedig, Florenz und Rom.

1309 wurde der Papst ins Exil nach Avignon verbannt, das bis 1378 andauerte. Die Rückkehr des Papstes nach Rom förderte den Aufbau eines Kirchenstaats im Mittelalter. Dieser erlangte bald erheblichen politischen Einfluss auf der Halbinsel bis etwa 1870.

Die wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit der Renaissance ging etwa vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Nach 400 Jahren Zersplitterung und Fremdherrschaft wurde die Halbinsel im Zuge der Nationalbewegung Risorgimento politisch vereint.

Seit 1861 besteht der italienische Staat, 1866 kamen noch Venedig und Friaul dazu. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs folgten Triest, das Trentino und Südtirol. Kolonien waren in Libyen und Äthiopien.

Von 1922-1943 herrschte der Faschismus mit Benito Mussolini an der Spitze in Italien. In den letzten beiden Kriegsjahren hatten sogar die deutschen Nationalsozialisten Kontrolle über weite Teile des Landes. Die Befreiung erfolgte durch die Alliierten.

1946 wurde die Monarchie zugunsten der Republik abgeschafft, Frauen durften erstmals wählen. Es folgten zahlreiche Regierungswechsel mit teils militant geführten politischen Auseinandersetzungen. Konfliktpotential waren (und sind immer noch) der wirtschaftliche Gegensatz zwischen Nord- und Süditalien, der Einfluss der katholischen Kirche, Korruption und organisierte Kriminalität (Siehe: Mafia).

Die Tangentopoli-Affäre Anfang der 1990er Jahre markierte einen tiefen Einschnitt in die bisherige politische Praxis. Damals legte der Staatsanwalt Antonio Di Pietro in der Stadt Mailand ein kriminelles Geflecht von Korruption, Amtsmissbrauch und illegaler Parteifinanzierung offen. Die Ermittlungen, als Mani pulite (Saubere Hände) bekannt, weiteten sich aber bald auf das ganze Land aus und führten zu einem Zusammenbruch der alten Parteienlandschaft. Als Konsequenz entstand daraus ein neues Wahlrechtsgesetz mit dem Prinzip des Mehrheitswahlrechts. Im Nachhinein wurde die Zeit vor der Affäre als Erste Republik bezeichnet. Konsequenterweise hieß die Phase danach Zweite Republik.

1994 wurde überraschenderweise der Bau- und Medienunternehmer Silvio Berlusconi mit seiner erst neu gegründeten Partei Forza Italia zum Ministerpräsidenten gewählt. Doch die Koalition zerbrach bereits nach wenigen Monaten. Die Expertenregierung von Lamberto Dini regierte bis 1996. 1996 folgt eine Mitte-links-Koalition unter Romano Prodi, einem Christdemokraten. Diesem folgten Massimo D’Alema und Giuliano Amato. Ab 2001 war es wieder Berlusconi mit seinem Bündnis Casa delle Libertà, der die Wahlen für sich entschied. Nach fünf Jahren im Amt war es danach wieder Romano Prodi, der 2006 gewann, wieder gefolgt von Berlusconi von 2008-2011. In seine Amtszeit fielen die Finanzkrise, in der das Bruttoninlandsprodukt dramatisch sank und die Eurokrise 2011.

Etliche Skandale und Gerichtsverfahren zwangen Silvio Berlusconi Ende 2011 zum Rücktritt, der parteilose damalige EU-Kommissar Mario Monti wurde mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. In dieser Zeit verschärfte sich die Schuldenkrise. Ende 2001 hatte Italien 1,9 Billionen Euro Schulden, auch die Arbeitslosenquote stieg auf 11,2% bis Ende 2012.

Im Februar 2013 gewann das Mitte-links-Bündnis knapp die Wahl; die vom Berufskomiker Beppe Grillo Fünf-Sterne-Bewegung (Movimento 5 Stelle) feierte einen Überraschungserfolg mit gut 25% der Wählerstimmen. Enrico Letta wurde neuer Ministerpräsident. Ein parteiinterner Machtkampf führte allerdings schon nach einem Jahr zu seiner Absetzung zugunsten von Matteo Renzi. Unter seiner Amtszeit kam es zu gesellschaftspolitischen Liberalisierungen, wie die Möglichkeit zur Eintragung einer gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft (unione civile). Als eine von ihm angestrebte Verfassungsänderung aber Ende 2016 durch sein Volk abgelehnt wurde, trat Renzi von seinem Amt zurück. Der neue Ministerpräsident wurde Paolo Gentiloni.

Bei den Parlamentswahlen 2018 kam die fünf-Sterne-Bewegung auf 32,68 % und die italienisch-nationale Lega auf 17,34 %. Zusammen bildeten sie eine Regierung unter der Führung des parteilosen Giuseppe Conte. Stellvertretende Ministerpräsidenten sind Luigi di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung und Matteo Salvini von der Lega. Seither bestimmen leider sehr reißerisch geführte Debatten um Zuwanderung und Migration den politischen Diskurs.

Quellen: Wikipedia: Geschichte Italiens und Wikipedia: Zeitleiste MInisterpräsidenten Italiens seit 1946

Siehe auch: Gastarbeiter, Mafia

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